In diesem Beitrag zeige ich auf, warum verstärkte Bemühungen und Initiativen notwendigsind, um die koloniale Herkunft sowohl vieler Gegenstände in Missionsmuseen als auch der Institutionen selbst sichtbar zu machen. Ohne solche Bemühungen wird weiterhin „kolonialer Aphasie“ Vorschub geleistet. Denn das bedeutet es letztlich, wenn koloniale Objekte (neu) ausgestellt werden, ohne ihre kolonialen Herkunfts- und Gewaltkontexte aufzuzeigen. Es ist zu begrüßen, wenn Objekte nicht mehr als Artefakte unterlegener, primitiver Kulturen oder als Ausweis des christlichen Sieges über „Heidentum“ und „Aberglaube“ gezeigt werden. Heute gelten sie oft als Ausweis von Kunstfertigkeit oder als Kunstwerke eigenen Rechts. Wenn über die kolonialen Grundlagen des Sammelns und Ausstellens Stillschweigen herrscht, so kommt das dennoch einer Verdrängung jener Gewalt und Unterdrückung gleich, die sich eben auch mit den Gegenständen, den Ausstellungsweisen und der Institution Missionsmuseum verbindet. Diesen Beitrag verstehe ich als Denkanstoß. Dazu diskutiere ich museale (Nicht-)Darstellung von Kolonialismus kritisch am Beispiel der 2015 neu eröffneten Dauerausstellung des Missionsmuseums St. Ottilien und der darin ausgestellten Ngoma-Trommeln, Initiationsmasken und Märtyrer-Memorabilien.