Der Strukturwandel gehört essenziell zur Natur des Kapitalismus. Wie die Finanzkrise unzweifelhaft gezeigt hat, tut man gut daran, diesen Strukturwandel der Märkte nicht einfach sich selbst zu überlassen, sondern über multiple Steuerungsmedien zu gestalten. Das Ziel muss dabei immer in einem „nachhaltigen Kapitalismus“ liegen.In einer globalisierten Welt kommt man dem Ziel eines „nachhaltigen Kapitalismus“ jedoch nicht einfach durch den Ruf nach dem guten alten Staat näher, denn einen Weltstaat gibt es nicht. Daher bedarf es eines pluralen Sets multipler Steuerungsmedien. Das Stichwort lautet: „Netzwerkgovernance“ (Governance eines Netzwerks von politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Akteuren).Der Beitrag der Christlichen Sozialethik zu einer Netzwerkgovernance eines nachhaltigen Kapitalismus liegt nicht auf der Ebene der Lösung „technischer“ Probleme, sondern bezieht sich auf grundlegendere Orientierungsfragen: So sind auf der ethischen Begründungsebene Solidarität und Gerechtigkeit die sozialethischen Kriterien einer nachhaltigkeitsorientierten Netzwerkgovernance, auf der ethischen Anwendungsebene geht es um das sozialethische Kriterium der Angemessenheit, und auf der Implementierungsebene ist die Sachgerechtigkeit das entscheidende Kriterium.