Dieser Beitrag erörtert Herausforderungen und Perspektiven der notwendigen Weiterentwicklung der Weltwirtschaftsordnung, besonders im Hinblick auf die internationalen Finanzmärkte. Grundlage dafür sind Governance-Theorien, die globale Verflechtungen analysieren und auf dieser Basis Optionen für eine Gestaltung von Globalisierungsprozessen anzielen. Global Governance beschreibt seit einigen Jahren ein Ordnungsmodell internationaler Beziehungen, das verschiedene Steuerungsformen von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren auf nationaler, regionaler und globaler Ebene umfasst. Insofern sich diese Überlegungen auf die Steuerung des internationalen Finanzsystems konzentrieren, spricht man auch von Global Financial Governance.Auf dieser Grundlage wird deutlich, dass es im internationalen Finanzsystem entgegen einer weit verbreiteten Meinung auch schon vor der aktuellen Finanzkrise eine Vielfalt von Ordnungselementen gab. Diese unterscheiden sich allerdings erheblich, sowohl was die Form und die Akteure als auch den Grad der Verbindlichkeit der Steuerung angeht (Kapitel 1). Das Hauptproblem ist, dass sie kaum aufeinander abgestimmt sind, sodass sie durch die hohe Innovationsdynamik des Finanzsektors relativ einfach umgangen werden können. Diese Ordnungsdefizite sind im Zuge der aktuellen Finanzkrise offensichtlich geworden (Kapitel 2). Auf der Basis dieser Analyse werden dann abschließend sowohl Grundlinien einer ethischen Orientierung als auch Handlungsoptionen für eine Neuordnung der globalen Finanzmärkte entfaltet (Kapitel 3).