Die Besprechung einer wissenschaftlichen Veröffentlichung sollte versuchen, dem Charakter der Veröffentlichung gerecht zu werden. Das von Wolfgang Streeck vorgelegte Buch geht auf drei Vorlesungen zurück, die dann zu einer Publikation komponiert wurden. Eine sozialwissenschaftliche Vorlesung unterscheidet sich systematisch von einer wissenschaftlichen Monographie oder einem Fachaufsatz; sie versucht, zeitlich und räumlich eingebettet, bei den Zuhörenden (und Lesenden) Wirkungen zu hinterlassen, z.B. indem man Segmente wissenschaftlichen Wissens in (kleine oder große) Erzählungen einbettet, indem man Phänomene in Ordnungen bringt oder andere Ordnungen in Frage stellt. Mit dem Titel wie mit seinen einleitenden Ausführungen beansprucht Wolfgang Streeck eine große Erzählung vorzulegen. Die Kunst einer sozialwissenschaftlichen Erzählung liegt in der Balance. Man muss das Beobachtungsinstrument in der Weise scharf stellen, so dass zum einen wichtige Strukturen erkennbar werden, so dass zum anderen aber auch die feineren Strukturen, die dann zum Ausgangspunkt von vertiefenden wissenschaftlichen Analysen und zum Ankerpunkt orientierender politischer Debatten werden können, nicht vollständig verschwinden.