Hans Joas hat sich mit »Die Sakralität der Person« zum Ziel gesetzt, eine alternative Geschichte der Menschenrechte und ihrer Begründung zu liefern. Die Kluft zwischen Philosophie und Geschichtswissenschaft soll mittels eines Aufeinanderbeziehens der Begründungsargumente und der historischen Reflexion überwunden werden. Dieses Projekt belegt Joas mit dem Begriff der affirmativen Genealogie. Es geht nicht um eine rationale Begründung der Menschenrechte als letzte Werte, sondern die verknüpfende Erzählung der Entstehung und Ausbreitung mit ihrer Begründung wird angestrebt. Die Bindungen an Werte beruhen auf spezifischen, historisch rekonstruierbaren Erfahrungen, das heißt, sie sind kontingent, doch daraus folgt für Joas nicht, dass ihre Evidenz fragwürdig wird – ganz im Gegenteil. Joas formuliert damit eine klar konturierte und fundamentaleAlternative zu rationalistischen Begründungen der Menschenrechte, wie sie Habermas oder Rawls vertreten, ohne dabei in einen historistischen Relativismus zu verfallen.