In diesem Beitrag wird anhand der soziologischen Praxistheorie aufgezeigt, warum es in der jüngeren Geschichte sozialtheoretischer Wendungen kaum gelingt, den Dualismus von Natur und Kultur zu überwinden, obwohl dies das zentrale Anliegen der jüngeren »turn«-Geschichte ist. Es wird argumentiert und exemplarisch am Sachverhalt des Leibes expliziert, dass dieser Anspruch generell scheitern muss, weil der jeweilige Sachverhalt, der stellvertretend auf der »Natur«-Seite steht und somit theoriearchitektonisch als »Natur« eingebunden wird, implizit bereits eine sozial angeeignete »Natur« ist und insofern formal gar kein Dualismus vorliegt, der innerhalb einer Theoriekonstruktion einer Überwindung bedarf. Im Anschluss an Helmuth Plessners reflexiver Phänomenologie wird der Vorschlag gemacht zukünftig abseits vom Natur/Kultur-Dualismus Ordnungsbildung und -wandel von Prinzipen des Unverfügbaren her zu denken und der Leib dafür als ein solcher Sachverhalt des Unverfügbaren eingeführt, um das Dualismus-Problem zurücklassen zu können.