Dieser Beitrag untersucht die Geschichte des Begriffs ›Symbiose‹ in der Soziologie. Zwar handelt es sich hierbei weder um einen klassischen Grundbegriff noch um einen vielbeachteten Begriff innerhalb des Faches, und doch sind die wenigen Stellen, an denen er etwa bei Robert E. Park, Edward Gross oder Niklas Luhmann Verwendung gefunden hat, aufschlussreich und in hohem Maße anschlussfähig für gegenwärtige soziologische Debatten. Denn mit ›Symbiose‹ hätte die Soziologie einen Begriff an der Hand, der es nicht nur erlaubt, das Verhältnis der Sphären des Sozialen und des Organischen neu zu justieren und Verschränkungen dieser Sphären in den Blick zu nehmen, sondern auch dabei behilflich sein könnte, das Adjektiv ›sozial‹ auf eine möglichst niedrigschwellige und unemphatische Art neu zu bestimmen.