In der Bundesrepublik Deutschland gibt es das Problem zunehmender Armut von Kindern. Der Beitrag zeichnet mit zahlreichen Differenzierungen die Entwicklung der Kinderarmut in Deutschland seit Mitte der 70er Jahre nach und beschreibt die aktuelle Gestalt der Kinderarmut. Beim Umgang mit dieser besonderen Form der Armut fällt auf, dass es neben Strategien tatsächlicher Armutsbekämpfung auch – und zwar zunehmend – Strategien der ideologischen ‚Entsorgung‘ der (Kinder-)Armut gibt, nämlich die Kulturalisierung bzw. Pädagogisierung der Armut einerseits und die Biologisierung bzw. Demographisierung von Armut andererseits. Dass dabei auch der Begriff der Generationengerechtigkeit nicht zur systematischen Klärung, sondern als politisch- strategischer Begriff eingesetzt wird, macht die Diskussion gegenwärtig besonders unübersichtlich. Deshalb wendet sich der Autor gegen diese strategische Gerechtigkeitsargumentation und warnt davor, dass sich die Entwicklung von der Alters- zur Kinderarmut wieder umkehren werde und es zu einer Reseniorisierung der Armut komme, dabei aber eine Lösung des Problems der Kinderarmut hartnäckig unterbleibe.