TY - JOUR AB - In diesem Artikel werden die Differenzen in den unterschiedlichen konstruktivistischen Positionen der Wissenschaftssoziologie im Hinblick auf ihre Konsequenzen für die Beobachtung von Wandel analysiert. Gezeigt wird, dass die Kluft zwischen den unterschiedlichen konstruktivistischen Positionen nicht so radikal ist, wie es die gegenseitige Rhetorik der Abgrenzung sowie die unterschiedlichen Gesellschaftsdiagnosen suggerieren. Die Annahme der Unterbestimmtheit der Wissenschaft, sowie die daraus resultierende kausale Vernetzung von heterogenen Faktoren bei der Konstruktion von wissenschaftlichem Wissen, bildet die gemeinsame konstruktivistische Grundlage der gegenwärtigen Wissenschaftssoziologie. Während die Unterbestimmtheit der Wissenschaft aber häufig entweder als Indiz für ein Fehlen oder ein Verschwinden von Differenzen gesehen wird, erklärt sie aus systemtheoretischer Perspektive nicht nur die kausale Einwirkung ihrer gesellschaftlichen Umwelt, sondern auch die Selbstreferentialität der Wissenschaft. Auf der Grundlage von dieser Selbstreferentialitätsannahme kann sodann zwischen verschiedenen Emergenzebenen sowie zwischen Selbst- und Fremdreferenz unterschieden werden. Und es sind diese Unterscheidungen, welche wiederum als analytische Perspektive benutzt werden können, um empirisch operationalisierbare Kriterien der Unterscheidung zwischen vier verschiedenen Formen von Wandel zu formulieren: einen Wandel (1) der Fremdreferentialität der Wissenschaft, (2) der Definitionsmacht der Wissenschaft, (3) der Formen der Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen, beispielsweise auf der Emergenzebene von Organisationen, sowie (4) eine Auflösung der Grenzen der Wissenschaft. DA - 2013-12-01 DO - 10.17879/zts-2013-4038 LA - ger IS - 2 M2 - 269 PY - 2013-12-01 SN - 2751-4552 SP - 269-297 T2 - Zeitschrift für Theoretische Soziologie TI - Überholte Kategorie, Fiktion oder unabänderliche Tatsache? UR - https://doi.org/10.17879/zts-2013-4038 Y2 - 2024-11-22T08:07:05 ER -