Die Romane Spider (1990), Dr. Haggard's Disease (1993) und The Grotesque (1989) offenbaren sowohl eine Anlehnung an die literarische Tradition als auch die Herausbildung einer neuen Spielart des Grotesken und charakterisieren das Werk von Patrick McGrath als postmodernes Unternehmen.
Dabei wird die übliche Einordnung von McGrath als Repräsentant der sog. New-Gothic Novel als Simplifizierung entlarvt, denn die Wiederbelebung des Motivrepertoires der Gothic Novel dient bei McGrath lediglich als Kulisse, vor der die Figuren besonders plastisch hervortreten. Der Darstellung dieser Figuren vor dem Hintergrund der gendertheoretischen Analyse von Männerbildern und der erzähltheoretischen Theorie des "unreliable narrator" gilt das Hauptinteresse bei der Analyse der grotesken Züge der untersuchten Romane. Die männlichen Protagonisten dieser drei Romane sind aus mit ihrer Lebensgeschichte kausal verknüpften Gründen physisch und insbesondere psychisch krank. Sie weisen Wahrnehmungs- und Identitätsprobleme auf und vollziehen im Verlauf der Romanhandlung eine äußerlich-körperliche und seelisch-geistige Verwandlung. Als Beschreibungsinstrumentarium für diese Verwandlung mit entwicklungspsychologischen Ursachen dient die aktuelle Fachliteratur über männliche Identität und Sozialisation.
Im Rahmen der Charakter- und Situationsuntersuchung erweisen sich auch die rhetorischen Strategien der Romantexte und die Funktion des Ich-Erzählers für die Vermittlung der Wirkung des Grotesken auf den Leser. Ein wesentlicher Zug des Grotesken in den Romanen von McGrath ist, dass die grauenerregenden inhaltlichen Komponenten in sachlich nüchterner Weise dargestellt werden. Die Ich-Erzähler sind von Wahrnehmungsstörungen geprägte Individuen, deren ver-rückte Monologe sie als "unreliable narrators" erscheinen lässt. Durch die verzerrte perspektivische Sicht dieser unzuverlässigen Erzähler wird das Groteske in der Figuren- und Situationsgestaltung am stärksten pointiert.