Die Arbeit beschäftigt sich mit den nachhaltigen Veränderungen der Weiterbildung durch Neue Medien. Die These ist, dass die Neuen Medien nicht nur ihrer didaktischen Überlegenheit wegen Eingang in die Bildungsarbeit finden, sondern dass wir es mit Entwicklungen zu tun haben, die den Weiterbildungsmarkt mit globalen gesellschaftlichen, medialen und wirtschaftlichen Umorientierungen verschränken. Damit verändern sich die Struktur, die Organisation und die Rahmenbedingungen von Weiterbildung grundlegend. Herausgefordert sind damit auch das Selbstverständnis der Profession, genauso wie die Lehrenden und Lernenden, denn moderne Gesellschaften nötigen ihren Mitgliedern Risikozumutungen auf und produzieren permanent Entwicklungen in einem "Möglichkeitshorizont". Diese auf Dauer gestellte Offenheit des Ausgangs erzwingt quasi ein institutionalisiertes lebenslanges Lernen.
Um die These belegen und diskutieren zu können, werden zunächst die Rahmenbedingungen herausgearbeitet, die die Weiterbildung beeinflussen, um sodann auf die spezifischen Reaktionen der Weiterbildung einzugehen und die Bereiche zu benennen, in denen Medien nachhaltige Veränderungen evozieren. Damit verbunden sind immer wieder Diskussionen um die Anforderungen und Potenziale, die Neue Medien an die Lehrenden und Lernenden sowie den Weiterbildungsbereich insgesamt stellen: Das erste Kapitel befasst sich mit den gesellschaftlichen Einflüssen auf die Weiterbildung, indem Medienentwicklungen ins Verhältnis zu Gesellschaftsentwicklungen gesetzt, kulturelle Veränderungen auf der Grundlage bestehender medientheoretischer Überlegungen beleuchtet und zentrale Auswirkungen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklungen herausgearbeitet werden. Das zweite Kapitel arbeitet in einer historischen Replik die sich wandelnden Orientierungen von Weiterbildung auf wie Aufklärung, Bildung und Arbeit. Dazu gehört sodann, die noch heute relevanten Bezugspunkte von Weiterbildung, die Gesellschaftspolitik und den Arbeitsmarkt mit zu berücksichtigen, um aktuelle Entwicklungen innerhalb der Erwachsenen- und Weiterbildung erklären zu können. Das dritte Kapitel thematisiert die Rolle von Medien in Bildungskontexten, insbesondere in den Bereichen Schule und Weiterbildung. Als aufschlussreich erweist es sich, dass der Einsatz von Medien in Lehr- und Lernzusammenhängen seit seinen Anfängen zumeist begleitet war von der Diskussion, welche besonderen Vorteile, aber auch Gefahren des Vermittelns und Aneignens die jeweils "neuen" Medien in sich bergen. Das vierte Kapitel befasst sich mit konkreten Vorstellungen, Konzepten und Problemen in der Weiterbildungspraxis. Auf der Grundlage von "Marktpotenzialen" wird auf die spezifische und differente E-Learning-Praxis in großen Unternehmen, in kleinen und mittleren Unternehmen sowie in der allgemeinen Erwachsenenbildung eingegangen. Auch das nicht-institutionalisierte Online-Lernen im Sinne eines selbstgesteuerten Lernens findet Beachtung. Abschließend gilt es im fünften Kapitel Überlegungen zu einem Forschungskonzept einer bildungsorientierten Medienpädagogik zu entwerfen. Die kulturellen Wandlungsprozesse im Medienbereich evozieren bei der Implementation von Online-Medien Konsequenzen, die thesenhaft auf der Ebene der alltagsgebundenen Lernkontexte, der Lehr-Lernszenarien sowie der funktionalen, organisierten Lehrkontexte diskutiert werden.