In Experimenten mit gekreuzten Molekularstrahlen wurde die Intensität und die Verteilung der Translationsenergie der Produkte aus der Reaktion Li + HF(v=0,1) -> LiF + H für Energien zwischen 88 und 386 meV in Abhängigkeit vom Streuwinkel gemessen. Aus diesen Daten wurden differentielle und integrale Streuquerschnitte bestimmt.
Es zeigte sich, dass der Reaktionsablauf bei der Streuung mit HF im Vibrationsgrundzustand (v=0) bei niedrigen Energien durch einen symmetrischen Querschnitt bestimmt ist, d.h. die Produkte werden in gleichem Maße sowohl in die Vorwärtsrichtung als auch in die Rückwärtsrichtung gestreut. Dieses Verhalten deutet i.A. auf die Bildung eines langlebigen Übergangskomplexes hin. Mit zunehmender Energie verändert sich dieses Verhältnis zu Gunsten der Vorwärtsstreuung. Der integrale Querschnitt zeigt ein ausgeprägtes Maximum bei niedrigen Energien und fällt zu mittleren Energien hin steil ab, um anschließend wieder leicht anzusteigen.
In einer weiteren Serie von Experimenten wurden bei einer Energie von 384 meV die HF-Moleküle mit Hilfe einer Lasertechnik vibratorisch in den v=1 Zustand angeregt und ihre molekulare Achse ausgerichtet. Die Analyse der Daten ergab zum einen eine Inversion der bevorzugten Streurichtung durch die Vibrationsanregung - die Produkte werden hauptsächlich in die Rückwärtsrichtung gestreut. Zum anderen beeinflusst die Richtung der molekularen Achse beim Stoß die Intensität und Form der Winkelverteilungen erheblich (sterische Effekte). Aus diesen Daten wurde der orientierungsabhängige Streuquerschnitt für die vorliegende Achsenverteilung der HF-Moleküle vollständig bestimmt.