Im Zentrum der interkulturellen Studie steht das Interesse, vor allem das Verständnis von Nicht-Identität, so wie es für den (Mahayana-)Buddhismus kennzeichnend ist, auf eine solche Art zu diskutieren, dass ein theoretisches Gegengewicht zu den im bildungstheoretischen Diskurs über personale Identität ausweisbaren (rationalen und kommunikationstheoretischen) Vereinseitigungen hergestellt werden kann. Auf der traditionellen Ebene pädagogischer Handlungskonzepte bleibt (u.a. mit der Rezeption von Mead, Goffman, Erikson und Habermas) die Entwicklung einer kohärenten und konsistenten personalen Identität der zentrale Bezugspunkt von Bildungsprozessen, wobei mit diesem kommunikationstheoretisch begründeten Fixpunkt Bildung gleichzeitig in der Konstituierung von Emanzipation und Autonomie eines sprachbegabten Subjekts kulminieren soll. Gerade mit dem vornehmlichen Fokus auf Identität und Autonomie bleibt allerdings einerseits das Präreflexive bzw. das dem Subjekt (sprachlich und rational) Unverfügbare und andererseits die unmittelbare Verbundenheit der Subjekte auf der leiblichen Ebene bzw. die Möglichkeit einer auf Zwischenleiblichkeit (Merleau-Ponty) sich gründenden Ethik verborgen. Neben Adorno und dem Begriff des "Nichtidentischen" als Referenzpunkt einer Kritik am vereinheitlichenden, identifizierenden Denken und an einer eindeutigen Isomorphie von Sprache und Wirklichkeit stellt insbesondere die Phänomenologie Merleau-Pontys in der Dissertation die Ausgangsbasis dar, um mit der Rehabilitierung der Leiblichkeit respektive des leiblichen "Zur-Welt-Seins" (Merleau-Ponty) die Ambiguität, Kontingenz, Offenheit und intersubjektive Vernetztheit menschlicher Existenz in kritischer Absetzung von klassischen Identitätsansätzen zu unterstreichen und um gleichzeitig eine Brücke zum Mahayana-Buddhismus zu schlagen, in dem die Offenheit bzw. das Nicht-Identische am hier nicht substantiell und einheitlich gefassten Subjekt in erkenntnistheoretischer und ethischer Hinsicht eine besondere (pragmatische) Betonung durch den (auch Intersubjektivität konstituierenden) Leerheits-Begriff (Shunyata) erfährt. Auf diesen beiden Ebenen, auf der epistemologischen und der ethischen, werden in der Arbeit schließlich zentrale bildungstheoretische Implikationen herausgearbeitet, die den zukünftigen bildungstheoretischen Diskurs entlang der Kategorie des Nicht-Identischen auf eine spezifische subjektkritische Weise erweitern und anregen helfen könnten.