Die Thematik der Dissertation zielte anfänglich auf die Quantifizierung der Ca^2+-Ionen-vermittelten Verankerung des Human Annexin V auf festkörpergestützte Lipid-Membranen mit Glimmer als fester Matrixfläche.
Bei den experimentellen Vorarbeiten zur Erzeugung von Lipid-Membranen auf Glimmerplättchen wurde rasterkraftmikroskopisch (Tapping Mode) bestätigt, dass Annexin V die bekannten hexagonalen 2-D Kristallmuster an der Oberfläche von Glimmer-gestützten Lipid-Membranen ausbildet. Überraschend aber war dann der Befund, dass auch ohne die Lipidmembranschicht Annexin V direkt an die Glimmerplatten assoziieren kann. Dabei verstärken zugesetzte Ca^2+-Ionen die Grenzflächenadsorption spezifisch in chemischen Ca-Ternärkomplexen, während Salze wie NaCl entgegengesetzt wirken. Steigende Salzkonzentration reduziert die Komplexbildung.
Da die (experimentellen) Globalkonstanten für das Annexin-Glimmer-System im Bereich von 0.5 µM bis 2.0 µM liegen, ist die (für die hypothetisch ionenfreie Lösung ermittelte) thermodynamische (Aktivitäts-)Gleichgewichtskonstante für die Annexin-Glimmer-Assoziation mit 15(± 2)nM als hochaffin zu werten.
Die adsorptionsverstärkende Wirkung der Ca^2+-Ionen im Ternärkomplex wird als spezifischer Kontaktvermittler gedeutet. Der durch NaCl dominierte Salzeffekt lässt sich im Rahmen eines Debye-Hückel-Ansatzes auf (unspezifische) ionische Abschirmungen zurückführen. Die aus den Ionenstärke-Abhängigkeiten ermittelten hohen Ladungszahlprodukte deuten an, dass die Stabilität der Ternärkomplexe durch große elektrostatische Anteile bedingt ist.