Die Autosomal Dominante Polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) ist eine der häufigsten monogenen Erbkrankheiten des Menschen. Mindestens 0,1 Prozent der Bevölkerung sind von dieser Krankheit betroffen. Neben völligem Versagen der stark vergrößerten und mit Zysten übersäten Nieren kann es zu weiteren lebensbedrohlichen Symptomen in anderen Organen und Systemen kommen. Zwei Gene sind bei über 99 Prozent der bekannten Fälle in die Entstehung der Krankheit involviert: PKD1 und PKD2. Nach Entdeckung der homologen Gene der Maus wurden murine Modelle erzeugt, die zum Verständnis der Pathogenese der ADPKD beitragen sollen.
In dieser Arbeit wurde ein Konstrukt erstellt, das ein Reportergen unter der Promotorkontrolle des murinen Pkd1-Gens trägt. Zur Erzeugung des Konstrukts wurde das so genannte "ET-Cloning" verwendet. Die erzeugte transgene Mauslinie zeigte keinen auffällig veränderten Phänotyp.
Parallel wurden zwölf Antiseren gegen verschiedene Epitope des humanen Polycystin-1 auf Sektionen von Mausembryonen getestet. Nur das Antiserum PK6 aus einem Huhn zeigte eine Aktivität, die mit der aus vorherigen Untersuchungen scheinbar übereinstimmte. Da keine Präimmunseren vorhanden waren, sollte das von PK6 erzeugte Muster mit dem der transgenen Reportermäuse verglichen werden. Wie sich herausstellte, wurde das Transgen durch Methylierung inaktiviert.
Im zweiten Teil der Arbeit wurden vier unbekannte Spleißformen des Pkd2-Gens identifiziert. Diese konnten auch in cDNAs humaner Zelllinien bzw. fötalen Gewebes nachgewiesen werden. Pkd2[Delta]6 und Pkd2[Delta]9 werden aufgrund ihrer vorzeitigen Termination der Translation wahrscheinlich vom NMD-Stoffwechselweg (nonsense mediated RNA decay) abgebaut. Pkd2[Delta]12-13 konnte nur als Fragment, aber nicht mit dem gesamten codierenden Bereich amplifiziert werden. Pkd2[Delta]7 ist eine der am häufigsten gefundenen Spleißformen und scheint für ein funktionelles Protein zu codieren. Diese Variante wurde in höchster Menge im Gehirn von Mäusen unterschiedlicher Entwicklungsstadien gefunden. Es konnte gezeigt werden, dass sowohl Pkd2 als auch Pkd2[Delta]7 entwicklungsspezifisch transkribiert werden. Das Polycystin-2[Delta]7-Protein konnte transient stabil exprimiert werden. Durch Co-Immunopräzipitation konnte gezeigt werden, dass die Variante nicht mit Polycystin-1 interagiert, im Gegensatz zum normalen Polycystin-2. Versuche mit Fusionsproteinen geben Hinweise, dass die Polycystin-2[Delta]7-Variante trotzdem in ihrer subzellulären Lokalisation durch die Gegenwart von Polycystin-1 beeinflusst werden könnte.