Ein von der Politik ausgelöster Bruch in den deutsprachigen Ländern – der sog. Bologna Prozess –
löste eine große Nachfrage nach neuen Informationssystemen aus, die die akademischen Prozesse
Lehre und Forschung unterstützen konnten. Die Software ist in der notwendigen Qualität am Markt
nicht verfügbar. Einige Systeme sind große Pilotprojekte in Universitäten, die die Rolle von Pionieren
spielen. Weil die Universitäten – im Gegensatz zu Wirtschaftsunternehmen – wenig Erfahrung
mit solchen Projekten und dem Systembetrieb haben, erscheint es hilfreich, die wesentlichen
Eigenschaften organisatorischer Informationssysteme grundsätzlich zu betrachten. Nach
Lehmanns Definition vor 35 Jahren über Embedded Software haben wir es mit sehr komplexen und
großen Systemen zu tun, die in eine Organisation als Umwelt eingebettet sind. Die Komplexität
dieser Systeme liegt in der Datenbasis, die von den Benutzern erzeugt und gepflegt wird. Wir
diskutieren aus der Sicht dieser originären Daten, welche Funktionen zum Kern eines Campus-
Management Systems (CaMS) gehören und welche nicht. Z. B. gehören E-Learning und Bibliothek
nicht dazu, benötigen allerdings sichere und effiziente Schnittstellen. Weil CaMS groß und
teuer sind, sollten sie evolutionär in die Organisation implementiert werden.