Das zentrale Erkenntnisinteresse der von der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten stadtsoziologischen Studie Öffentliche Gewalt im Stadtquartier. Eine Studie über die Lebensverhältnisse in ethnisch unterschiedlich strukturierten Stadtquartieren galt einem tieferen Verständnis gewalthafter Konfliktverhältnisse und Feindseligkeiten in benachteiligten Kontexten unter Berücksichtigung besonderer soziokultureller und ethnischer Konstellationen. Zu diesem Zweck wurde 2004/2005 u.a. eine einmalige, standardisierte Bewohnerbefragung (face-to-face) von jeweils rund 300 zufällig aus dem Einwohnermelderegister ausgewählten Einwohnern dreier Wohnviertel in west- und ostdeutschen Großstädten durchgeführt. Die Viertel stehen exemplarisch für mono-ethnische, bi-ethnische sowie multi-ethnische Wohnumfelder.
Die Daten sind geeignet, Zusammenhänge zwischen:
-der ethnischen Formation und der Problemperzeption für Gewaltbereitschaft im Stadtquartier,
-der Problemwahrnehmung und der Erfahrung von Gewalt, Kriminalität und Viktimisierung, der Gewaltlegitimation und der Forderung nach Kontrollverschärfungen,
-Wertorientierungen und Gewaltneigung,
-sozialen Lagen und Engagement sowie
-wahrgenommenen Problemlagen und Wegzugabsichten zu untersuchen.
Das Fragenspektrum reicht von objektiven Gegebenheiten im Stadtviertel und deren Wahrnehmung durch die Befragten, der sozialen Lage und Erfahrungen der sozialen Desintegration über gruppenbezogene Konfliktlinien, die Kriminalitätswahrnehmung und das Sicherheitsgefühl bis hin zu individuellen Reaktionsweisen auf der Ebene von Einstellungen und Verhalten.
Das vorliegende Datenhandbuch dient der Beschreibung der aus der quantitativen Befragung resultierenden Forschungsdaten. Dokumentiert sind grundlegende Informationen zu Anlage und Design der Studie, Grundgesamtheit, Stichprobe, Erhebung, Datenstruktur und Erhebungsinstrumenten. Der beschriebene Datensatz enthält insgesamt 967 Fälle und 412 Variablen.