In dieser Arbeit wird eine theoretische Modellierung entwickelt, wie berufliche Ungleichheiten in zweigeschlechtlichen Partnerschaften entstehen können. Sie knüpft an die quantitativ orientierte empirische Familiensoziologie an. In diesem Forschungszweig wird die Auffassung von Partnerschaften vor allem von der Verhandlungsfamilie geprägt. Sie ist eine Erweiterung von Gary S. Beckers Haushaltsökonomie. In diesen Argumentationen werden die Regeln des ökonomischen Tausches beziehungsweise von kurzfristigen, einmaligen Tauschakten auf komplexe soziale Beziehungen angewendet. Die tauschtheoretische Modellierung dieser Arbeit, welche mehrere Akteure einschließt, wird durch die Einführung dreier Arten von Commitment erweitert. Das Prinzip der Nutzenmaximierung wird aufrechterhalten. Diese Arbeit ist im weitesten Sinne explorativ. Ihr Anliegen ist es, die üblichen theoretischen Herangehensweisen der empirischen quantitativen Familiensoziologie zu diskutieren und den theoretischen Mehrwert einer Theorie-Erweiterung darzulegen. Darüber hinaus werden erste empirische Gehversuche unternommen, die den interpretatorischen und inhaltlichen Unterschied der Erweiterung deutlich machen. Viele Fragen können mit den verwendeten Querschnittsdaten empirisch nicht vollständig beantwortet werden. Die Arbeit liefert dagegen ein theoretisches Grundgerüst, um Ungleichheiten in Partnerschaften soziologisch untersuchen zu können.