Es wurde ein Experiment zur Wahrnehmung und Wiedergabe von Zahlen bei diffusem Wissen über ihre Größe durchgeführt. Das Experiment basiert auf einer Bestimmung von Zahlen nach optischer Wahrnehmung: es soll für verschiedene Abstände die Position einer Marke bezüglich einer Skala festgelt werden. Die dabei auftretenden Zahlenangaben lassen sich mit Hilfe der Prominenzstruktur der Zahlen erklären. Bei größter Ungenauigkeit erfolgten Nennungen überwiegend als Zuordnung zu den vorgegebenen Skalenstrichen auf einer Skala (bei einer Skala waren all Vielfachen von 10, auf einer anderen Skala alle auf 5 endenden Zahlen markiert). Bei größer werdender Genauigkeit (jeweils Halbierung des Abstands) erfolgte eine zusätzliche Zahlennennung, indem innerhalb des Zehnerintervalls immer die "Mitte" zwischen zwei vorher erkannten Endziffern als nächste auftrat. Die Benennung der Mitten orientierte sich an den vorgegebenen Skalenstriche. Die durch die Angabe einer Endziffer signalisierte Genauigkeit entsprach in der Regel der tatsächlichen Schätzgenauigkeit. Bei besonderer Aufforderung zu genauem Schauen war es allerdings möglich Endziffernennungen zu erhalten, die in etwa 1 Genauigkeitsstufe höher lagen als die tatsächliche Genauigkeit.