Der vorliegende Beitrag bietet eine Übersicht über den gegenwärtigen Stand der deutschen und internationalen Forschung zur Viktimisierung wohnungsloser Men-schen. Der erste Teil des Beitrags stellt die verschiedenen, bisher herangezogenen theoretischen Erklärungsansätze dar, die sich insbesondere anhand des Grades ihrer Situationsgebundenheit unterscheiden lassen. Von den einerseits stark situationsgebundenen opferorientierten bzw. interaktionistischen Ansätzen lässt sich anderer-seits ein situationsübergreifender, täterorientierter Erklärungsansatz unterscheiden. Im Anschluss werden Forschungsstrategien zur Analyse der Gewalt und Kriminalität gegenüber Wohnungslosen vorgestellt. Hierbei gliedert sich die Darstellung entlang der Trennlinie zwischen quantitativen und qualitativen Ansätzen, um bei ei-ner Zusammenschau umgesetzter Methodenkombinationen zu enden. Im letzten Teil werden zunächst deskriptive Ergebnisse in Bezug auf die Opferwerdung von Woh-nungslosen sowie die damit empirisch zusammenhängenden Opfermerkmale dargelegt. Auch die Täter von Übergriffen zum Nachteil Wohnungsloser finden im Beitrag Berücksichtigung. Dabei werden die wohnungslosen und die nicht-wohnungslosen Täter sowie deren Merkmale auf Basis der Annahme verschiedener Motivlagen sepa-rat erörtert.