In dem Artikel wird die wissenschaftliche Beratung im Modellprogramm „Familiale Pflege unter den Bedingungen der G-DRG“ betrachtet. Die im Rahmen des Programms ausgebildeten Pflegetrainer_innen werden kontinuierlich von wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen beratend begleitet und das Krankenhaus bei der Implementierung des Programms unterstützt. Die Beratung findet damit an der Schnittstelle zwischen den institutionellen Strukturen des Krankenhauses, den gesetzlichen Grundlagen des Modellprogramms, der Rollenentwicklung der Pflegetrainer_innen und den lebensweltlichen Anforderungen der pflegenden
Angehörigen statt. Grundlage für die Beratung ist der Kooperationsvertrag, der in einem
Dreieckskontrakt zwischen der Universität Bielefeld, des jeweiligen Krankenhauses und der
zuständigen AOK-Regionaldirektion formuliert ist. Die Auswertung einer Gruppendiskussion
mit den Wissenschaftler_innen, die das Erleben der eigenen Beratungsarbeit schildern, liegt
im Fokus dieses Artikels. Dabei werden sowohl unterschiedliche Beratungsorte, Arbeitsbündnisse, Kontraktentwicklungen und Beziehungsqualitäten in den Blick genommen, wie auch das reflexive Verhältnis zur Organisation, was zumeist einer Habitustransformation bedarf.
Außerdem ist der Konflikt zwischen Profession, Ethik und Ökonomie, auf den viele Pflegetrainer_innen treffen, ebenso Teil der Diskussionsauswertung, in deren Zusammenhang Personen-, Rollen- und Systementwicklung thematisiert werden