Die vorliegende Forschungsarbeit gibt Auskunft darüber, ob ein Deutschunterricht, der nach medienintegrativen Prinzipien ausgerichtet ist, die Medienkompetenz der Schüler besser fördert als ein Unterricht, der traditionell eher buchorientiert gestaltet ist. Medienkompetenz wird hier als eine Basiskompetenz des Deutschunterrichts verstanden, die mehrere elementare Grundfähigkeiten beinhaltet. <br /><br />
Nach unterschiedlichen Erhebungen und teils internationalen Vergleichstudien wie z.B. PISA, TIMSS und anderen Vergleichsstudien befindet sich das deutsche Schulsystem in einem Wandel. Es wird darüber diskutiert, welche Fähigkeiten Heranwachsende zur Bewältigung ihres Alltags benötigen. Diese Veränderungen gibt es im Unterrichtsfach Deutsch ebenfalls. Eine wichtige Veränderung der letzten Jahrzehnte ist der Umgang mit Medien. Kaum ein anderer Bereich hat so viel Einfluss auf das Leben der Menschen. Gerade die Entwicklung der Neuen Medien in den letzten 10 bis 20 Jahren hat diese Tendenz noch einmal verstärkt. Der Deutschunterricht ist der Entwicklung in dieser Zeit nur sehr schwerfällig begegnet. Hier stand und steht bisher nur ein einziges Medium im Vordergrund: Der gedruckte Text. Dies bedingt, wenn man die Fülle der Medien betrachtet, die es im Moment gibt, eine sehr eingeschränkte Sichtweise. Man muss deshalb die Frage stellen, ob ein solcher Deutschunterricht noch den gesellschaftlichen Realitäten entspricht, auf die er Kinder und Jugendliche vorbereiten soll. Der gedruckte Text ist gesellschaftlich gesehen nicht mehr das alleinbestimmende Medium. In vielen Bereichen wurde er durch visuelle und multimediale Medien in seiner Rolle als Leitmedium abgelöst. Manchmal ist der gedruckte Text Teil eines Medienverbundes, welcher viele verschiedene mediale Ausprägungen beinhaltet. Eine Chance hierzu besteht nicht in der völligen Abkehr vom Buch im Deutschunterricht, sondern in einer sinnvollen Kombination verschiedener Medien.<br /><br />
Das Konzept des medienintegrativen Deutschunterrichts klingt somit sehr vielversprechend. Es soll helfen, bestimmte Kompetenzen im Umgang mit unterschiedlichen Medien im Alltag zu fördern. Innerhalb des Forschungszeitraums von einem Jahr wurde eine 5. Klasse eines Gymnasiums in der Orientierungsstufe medienintegrativ unterrichtet. Es wurden die dazu möglichen Mittel des Lehrplans ausgeschöpft. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden dann an verschiedenen Stellen Daten gesammelt, um die erlangte Medienkompetenz der Schüler zu dokumentieren. Da Medienkompetenz aus einem Bündel von Einzelkompetenzen besteht, mussten hier ebenfalls Kombinationen aus qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden verwendet werden. Eine parallele Lerngruppe diente als Kontrollgruppe. Die Arbeit schließt mit einer ausführlichen Diskussion der Ergebnisse.