Aktuell treten US- und lateinamerikanische Protestanten in der Öffentlichkeit vor allem als
Akteure der religiösen Rechten in Erscheinung, die in der internationalen Kulturkooperation
negativ zur Kenntnis genommen werden: Durch eine Zunahme der Intoleranz in der Politik können geplante Kulturprojekte nicht durchgeführt werden, weil evangelikale Gruppierungen dagegen mobil machen. Diese Akteure bilden jedoch nur einen Teil der protestantischen Bewegung. Ein anderer Teil des Protestantismus in den USA und Lateinamerika ist durchaus offen für internationale Zusammenarbeit.
Die Leitfrage der Studie ist das Friedenspotenzial protestantischer Akteure. Der Friedensbegriff
orientiert sich am Konzept des „gerechten Friedens“, das nicht nur die Abwesenheit von Gewalt
beinhaltet, sondern auch soziale Gerechtigkeit, ökologisch nachhaltige Lebensbedingungen und
Rechtsstaatlichkeit. Die Frage ist, ob die Praxis der genannten Akteure diesen Kriterien genügt oder ob sie - im Gegenteil - fundamentalistisch ist.