Das Working Paper argumentiert, dass sich die Unterscheidung zwischen Mikro-, Meso- und Makroebene
auf gewinnbringende Weise praxistheoretisch konzeptualisieren lässt. Wir schlagen vor,
die Ebenen nicht als Skalen – lokal vs. global, klein vs. groß –, sondern als Heuristik zu verstehen,
mit der sich unterschiedliche Dimensionen der Verknüpfung von Praktiken identifizieren und untersuchen
lassen. Die Mikroebene steht dann für einzelne Praktiken, die Mesoebene für deren Verknüpfung
zu „Praxisformationen“ und die Makroebene für die Verknüpfung von Praxisformationen
oder die Gesamtheit aller verknüpften Praktiken und Praxisformationen. Der Schwerpunkt des
Working Papers liegt auf der Mesoebene. Zunächst definieren wir den Begriff der Praxisformation.
Anschließend zeigen wir, wie etablierte soziologische Konzepte – Institutionen, communities of
practice, Organisationen und Felder – verwendet werden können, um verschiedene Ausprägungen
von Praxisformationen zu fassen. Danach veranschaulichen wir diese Vorschläge mit Beispielen
aus unserer Forschung zu Machtvergleichen und Rankings. Abschließend skizzieren wir ein mögliches
Arbeitsprogramm für die Anwendung der Heuristik in der interdisziplinären Vergleichsforschung.