Das erste SnI‐Diradikal [(ADCPh)Sn]2 (4) auf Basis eines anionischen Dicarbengerüsts (ADCPh={CN(Dipp)}2CPh; Dipp=2,6‐iPr2C6H3) wurde als grüner, kristalliner Feststoff durch KC8‐Reduktion des entsprechenden Bis‐Chlorstannylens [(ADCPh)SnCl]2 (3) isoliert. Der sechsgliedrige C4Sn2‐Ring von 4, der sechs π‐Elektronen enthält, zeigt einen diatropen Ringstrom, sodass 4 auch als das erste 1,4‐Distannabenzol‐Derivat bezeichnet werden kann. DFT‐Rechnungen deuten auf einen offenschaligen Singulett (OS)‐Grundzustand von 4 mit einer bemerkenswert kleinen Singulett‐Triplett‐Energielücke (ΔEOS–T=4.4 kcal mol−1) hin, was mit CASSCF‐Rechnungen (ΔES–T=6.6 kcal mol−1 und Diradikal‐Charakter y=37 %) übereinstimmt. Das Diradikal 4 spaltet bei Raumtemperatur H2 auf und liefert das Bis‐Hydridostannylen [(ADCPh)SnH]2 (5). Die weitere Reaktivität von 4 wurde mit PhSeSePh und MeOTf untersucht.