Im aktuellen Diskurs wird das Leitbild des „reflective practitioner“ (Schön 1983) vor allem auf Lehramtsstudierende und schulische Lehrkräfte bezogen. Ausgeblendet wird vielfach, dass dieser Anspruch auch für Hochschullehrende gelten müsste. „Eine reflexionsorientierte Lehrerinnen- und Lehrerbildung wird erst dann ihrerseits reflexiv, wenn sie ihre eigene normative Orientierung zum Thema und damit kenntlich macht“ (Häcker 2019: 89). Insofern nimmt dieser Beitrag eine neue Perspektivierung vor und blickt auf die Reflexion von universitären Lehrenden.
Das Poster präsentiert erste empirische Befunde zum Reflexionsformat „Materialwerkstatt“. In diesen Sitzungen diskutieren universitäre Lehrende anhand von konkretem Lehrmaterial systematisch über Lehre in der Lehrer*innenbildung (Schweitzer et al. 2019; Schweitzer 2021).
Leitende Frage der inhaltsanalytischen Kodierung (Kuckartz 2018) von 13 Sitzungsprotokollen ist, was in der Diskussion hochschulischer Lehrmaterialien im Format „Materialwerkstatt“ zum Reflexionsgegenstand gemacht wird. So werden zunächst die Themen des Reflektierens (Häcker 2019: 82) systematisiert und die Potenziale der für das Format charakteristischen immanenten und exmanenten Kritikphasen (Schweitzer et al. 2019: 17-20) herausgearbeitet. Erste empirische Ergebnisse indizieren komplexere Zusammenhänge zwischen den Kategorien wie bspw. hinsichtlich des Herstellens von Bezügen zwischen der Auswahl des Lehrgegenstands und den didaktischen Zielen.