Der staatliche Bildungsauftrag sieht vor, dass junge Menschen durch die Schule die Verwirklichungschance zu gesellschaftlicher Teilhabe unabhängig von Herkunft oder Lebenslage erhalten. Dieses Versprechen wird gleichzeitig vom deutschen Bildungssystem permanent enttäuscht. Dafür liegt nicht erst seit PISA starke empirische Evidenz vor.
Insbesondere bei Übergängen zwischen Bildungseinrichtungen kommt es zu Segregationsprozessen, bei denen Zugangs- und Verwirklichungschancen zu Bildungsoptionen ungleich verteilt werden. So verstärkt das Bildungssystem soziale Disparitäten oder bringt sie gar hervor. Gut erforscht ist der Übergang vom Primar- in den Sekundarbereich. Er gilt als Gelenkstelle für Segregationsprozesse aufgrund individueller Lebenslagen. Auch auf den Übergang vom Elementar- in den Primarbereich trifft das zu. Auf Segregation ausgelegte Schulstrukturen vermindern die Partizipationschancen für Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Elternhäusern und solchen mit Migrationshintergrund.
Der vorliegende Beitrag zeichnet nach, wie Segregationsprozesse im Bildungssystem am Übergang zwischen dem Elementarbereich und der Primarstufe zu Homogenisierungsprozessen der Schülerschaft hinsichtlich des Merkmals Ethnizität führen. Auf Grundlage empirischer Daten eines Einschulungsjahrgangs (<em>n</em> = 3180) wird beispielhaft ein Schulgeflecht auf die Veränderung von Kompositionen hin untersucht. Mögliche Auswirkungen auf Partizipation und Inklusion werden aus der Perspektive des Capability Approach diskutiert.