In den letzten Jahren hat sich – bedingt durch den Ausbau ganztägiger Bildungsangebote und Inklusion – zunehmend die Annahme der Notwendigkeit von Kooperation zwischen Lehrkräften und außerunterrichtlichem pädagogischen Personal durchgesetzt. Ungeachtet der Vielzahl an Programmatiken, in denen multiprofessionelle Kooperation befürwortet wird, offenbaren sich empirisch verschiedene Hindernisse und Schwierigkeiten. Faktoren, die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden, sind überhöhte Ansprüche und Erwartungen an den Kooperationspartner oder gegenseitige stereotype Zuschreibungen, bedingt durch fehlendes Wissen und mangelnde Austauschmöglichkeiten der Akteurinnen und Akteure. Für die Lehrerbildung bedeutet dies, dass sie den damit verbundenen erweiterten Professionalisierungsansprüchen Rechnung tragen und Lerngelegenheiten bereitstellen sollte, die Studierende auf die Zusammenarbeit in einer multiprofessionellen Kooperationskultur vorbereiten. An der Justus-Liebig-Universität Gießen wird deshalb im Rahmen der „Gießener Offensive Lehrerbildung (GOL)“ das Aufbaumodul „Arbeiten in multiprofessionellen Teams“ entwickelt, dessen Ziel sowohl in der Stärkung der reflexiven Wahrnehmung eigener und fremder Professionalität als auch in einer analytischen Auseinandersetzung mit der Kooperationswirklichkeit besteht. Aktuell werden mehrere, studiengangsübergreifende Lehrveranstaltungskonzepte pilotiert, in denen sich Studierende im Modus forschenden Lernens der Kooperationswirklichkeit an Schulen nähern. Im Beitrag wird exemplarisch eines dieser Konzepte sowie die Evaluationsergebnisse aus drei Veranstaltungszyklen vorgestellt.