Vor dem Hintergrund des aktuellen Diskurses um reflektierte Praxiserfahrungen sowie die Anbahnung, Begleitung und Bewertung von Reflexionsprozessen, deren Bedeutung für die Professionalisierung angehender Lehrkräften unbestritten ist, wurde im Rahmen des interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsprojekts Praxisprojekte in Kooperationsschulen als Teil der Qualitätsoffensive Lehrerbildung an der Universität Münster ein Reflexionsmodell entwickelt. Dieses soll die theoriegeleiteten Reflexionsprozesse der Lehramtsstudierenden der am Projekt beteiligten Fächer Deutsch, Geographie, Geschichte und Mathematik lenken und unterstützen.
Die Vorstellung und detaillierte Beschreibung der einzelnen Schritte dieses deduktiv entwickelten Reflexionsmodells (ProRefiT) bildet den Kern des vorliegenden Beitrags. In diesem Zusammenhang wird auch aufgezeigt, wie die Reflexionsprozesse der Studierenden in den die jeweiligen Praxisphasen vorbereitenden und begleitenden hochschulischen Projektseminaren initiiert und angeleitet werden können, um Noviz_innen eine theoriegeleitete und fachdidaktisch profilierte Reflexion zu ermöglichen. Der Frage, ob und inwiefern die zunächst eng angeleitete Reflexion basierend auf dem ProRefiTModell gelingt, wird mittels einer explorativen Analyse vorliegender studentischer Reflexionsberichte nachgegangen, aus der mögliche Qualitätskriterien abgeleitet und diskutiert werden. Schlussfolgernd wird festgehalten, dass die theoriegeleitete Praxisreflexion zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Planungs-, Handlungs-, Diagnose- und vor allem Reflexionskompetenzen beiträgt und damit eine Professionalisierungschance für angehende Lehrer_innen darstellt