In der Diskussion um interkulturelle Bildung erscheinen Religion und religiös-kulturelle Diversität zwar im Hintergrund geradezu omnipräsent, angesprochen werden sie jedoch oft nicht – so etwa in der KMK-Leitlinie „Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule“. Die römische Antike weist ein breites Spektrum von Erscheinungsformen des Religiösen auf: die Staatsre- ligion, die Mythologie, die alltägliche Frömmigkeit und den philosophischen Diskurs über die Götter, später dann die Auseinandersetzung zwischen dem Christentum und dem römischen Staat bzw. der paganen Kultur, aus der sich in der Synthese von Antikem und Jüdisch-Christlichem ein wesentliches Substrat für die europäische Kultur ergibt. Der Beitrag versucht, ausgehend von der Realität des multireligiösen Klassenzimmers und anknüpfend an Konzepte interreligiösen Lernens, aufzuweisen, dass der Lateinunterricht ein großes Poteztial nicht nur interkultureller, sondern auch interreligiöser Lerngelegenheiten aufweist, und formuliert Anregungen zu deren Nutzung.