Im Sachunterricht werden chemische Aspekte trotz expliziter Vorgaben in Lehrplänen nur deutlich unterrepräsentiert unterrichtet. Während die Bildungsrelevanz dieser Inhalte von Lehrkräften nicht in Frage gestellt wird, mangelt es ihnen häufig an positiven Einstellungen, Interesse und Fähigkeitsselbstkonzept gegenüber chemiebezogenen Inhalten sowie an einer positiven Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug auf das Unterrichten dieser Inhalte.
Unter Beachtung dieser Ursachen wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Seminar für Grundschullehramtsstudierende entwickelt, mit dem bereits während der universitären Ausbildung günstige Voraussetzungen zur Vermittlung chemischer Themen im Sachunterricht gelegt werden sollen.
Leitende Idee dabei ist eine Verknüpfung chemischer Inhalte mit biologischen, um im Sinne eines Motivationstransfers die positiven Einstellungen der Studierenden zur Biologie bzw. zur Natur zu nutzen.
Zur Untersuchung der Lehrveranstaltung in Hinblick auf die genannten Faktoren werden verschiedene Testverfahren eingesetzt, um im Rahmen einer Methodentriangulation ein breites Bild der Wirkungen des Seminars zu erhalten. Zu diesen Methoden zählen das Own Word Mapping, ein selbstentwickelter bildbezogener Assoziationstest, das Semantisches Differential und ein Fragebogen mit ergänzender mündlicher Befragung.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Studierende nach dem Seminar verstärkt Verbindungen zwischen Chemie und Biologie erkennen und chemische Aspekte in ihrer Umgebung eher wahrnehmen. Zudem ist ein positiver Einfluss auf unbewusste Einstellungen gegenüber dem Konzept Chemie, auf das Interesse und das Fähigkeitsselbstkonzept bezüglich chemischer Inhalte sowie auf die Selbstwirksamkeitserwartung in Bezug auf das Unterrichten dieser Inhalte erkennbar. Die in der Arbeit vorgestellte Seminargestaltung kann somit dazu beitragen, günstige Voraussetzungen für einen Einbezug chemischer Themen im zukünftigen Unterricht der Studierenden zu schaffen.