Geht man von der Annahme aus, dass Theaterspielen eine bildende Wirkung für den Menschen hat und ein wesentlicher Bestandteil kultureller und ästhetischer Entwicklung von Menschen ist, dann stellt sich aus bildungspolitischer Sicht die Frage, ob Theaterspielen fester Bestandteil eines staatlichen Bildungsangebotes für alle Schüler sein sollte.
Aus didaktischer Sicht stellt sich die Frage, in welcher Weise dieses Theaterspielen als Unterrichtsfach Theater/ Darstellendes Spiel in den schulischen Kontext integriert und strukturiert sein sollte.
Dabei sind folgende zentrale Fragen zu beantworten:
•Was sollten die Inhalte des Theatermachens bzw. Theaterspielens im Unterricht sein?
•Wie sollte das Theatermachen bzw. Theaterspielen unterrichtet werden?
•Welche theoretischen Überlegungen gehen einem Konstrukt und einer Strukturierung eines Unterrichtsfaches Theater/ Darstellendes Spiel voraus?
•Welche Impulse und welches Material scheinen geeignet, Schüler in eine Theater-Praxis zu führen, die sie gleichermaßen lernen kompetent zu reflektieren?
Die folgende Untersuchung versucht über die Beantwortung dieser Fragen die Lücken, die sich in der Analyse des Forschungsstandes zeigen, zu schließen und den Diskurs mit einem eigenen Konzeptentwurf für Theaterunterricht anzuregen und weiterzuführen. Mit dem Konzeptentwurf wird aus didaktischer Sicht ein theatrales Lernangebot für Schüler gemacht, das sie befähigen soll, Theatralität als kulturbildendes Element in Kunst und Alltag sensibler wahrzunehmen, ihre Funktionsmechanismen zu erkennen und selbst zu erproben. Durch die Arbeit in ästhetischen Prozessen sollen sie kompetenter im Zuschauen werden und ihre Wahrnehmung schulen und lernen, qualifiziert darüber zu reflektieren und sich mündlich und schriftlich angemessen dazu zu äußern. Sie können lernen theatrale Vorgänge in ihrer Zeichenhaftigkeit, ihrer Performativität und sinnlichen Qualität zu erkennen und zu beschreiben.