Aufgrund ständig ansteigender Anforderungen seitens der Abgasgesetzgebung steigt der Bedarf an leistungsfähigen Methoden zur Realisierung eines emissionsminimalen Motorbetriebs für PKW an.
Der Beitrag dieser Arbeit zu diesem Ziel besteht im Entwurf eines Estimationsalgorithmus zur Bestimmung der AGR-Rate, welche bei Dieselmotoren einen wesentlichen Einfluß auf die NOx-Emision ausübt. Unter Kenntnis dieser
Größe ist in einem weiteren Schritt der Entwurf eines entkoppelten Reglers für die AGR-Rate und die in den Motor einströmende Luftmasse möglich. Als Entwicklungsgrundlage dient in dieser Arbeit eine umfangreiche Simulationsbasis, welche zum einen in der Lage ist, das vollständige Luftsystem eines modernen Dieselmotors mit Hilfe von Mittelwertmodellen abzubilden und für spezielle Anforderungen um ein kurbelwinkelaufgelöstes Motormodell erweitert werden kann. Bei dem aus einer auf dieser Simulationsbasis eingehenden Systemanalyse hervorgehenden Schätzalgorithmus für die AGR-Rate stellt sich als wesentliches Problem die dynamisch träge Temperatursensorik heraus, welche einer Umsetzung eines instationärtauglichen Algorithmus zur Berechnung der AGR-Rate im Wege
steht. Nach einer eingehenden numerischen Simulation des verwendeten Temperatursensors ist die Ableitung eines reduzierten Modells möglich, welches das dynamische Verhalten des Sensors relativ genau wiedergibt. Mit der Einbindung dieses Modells in Kalmanfilter gelingt es anschließend einen hochdynamischen Schätzwert der Gastemperatur zu berechnen und somit den Algorithmus zur AGR-Berechnung zu vervollständigen. Die weiteren Ausführungen widmen sich dem Problem von Parameteränderungen des Temperatursensormodells welche durch Verschmutzungen der Sensoroberfläche hervorgerufen werden können. Mit der Hinzunahme eines weiteren Temperatursensors, ist anschließend die Identifikation der veränderlichen Parameter möglich, die unmittelbar dem
AGR-Schätzalgorithmus zugeführt werden und somit für ein robustes Verhalten der
Gesamtberechnung gegenüber Parameterdrift führt.