Ziel der Dissertation war es, mit Hilfe empirischer Begleitstudien Antworten auf die Frage abzuleiten, wie sich das im Jahr 2000 für alle Gymnasien in Thüringen eingeführte Seminarfach auf die Kompetenzentwicklung der Abiturienten auswirkt. Verbessert diese neue Art einer fächerübergreifenden „besonderen Lernleistung“ die Ausprägung von Kompetenzen, die für ein Studium wichtig sind? Wie ist es um die durch die „PISA“-Studie besonders hervorgehobenen Mängel an naturwissenschaftlicher Grundbildung und die entsprechenden Kompetenzdefizite bestellt?
Die Studien bestanden aus einer Querschnitt- und einer Längsschnittstudie. Die
Querschnittstudie lieferte Hinweise, wie sich die neue Art, fachspezifisch und zugleich fächerverbindend im Rahmen des Seminarfaches zu lernen, auf die Ausprägung der hier besonders betrachteten naturwissenschaftlichen Handlungskompetenz bei Abiturienten auswirkt. Es zeigte sich ein moderat positiver Effekt des Seminarfaches auf die naturwissenschaftliche Handlungskompetenz der Abiturienten. Des Weiteren wurden Arbeitsmethoden herauskristallisiert, bei denen die Schüler auch nach dem Seminarfachunterricht Erfahrungsdefizite aufweisen.
Mit der explorativen und qualitativen Längsschnittstudie wurde das Ziel verfolgt, Hypothesen über „hemmende“ und „fördernde“ arbeitsbedingte und gruppendynamische Prozesse innerhalb der Schülergruppe aufzustellen. Die Ergebnisse wurden in 13 Hypothesen zusammengefasst.