Das funktionale Lernen am realen Objekt erzeugt unmittelbar und direkt Lebenssinn. So unbestritten diese These für das Leben auch sein mag, so schwierig scheint eine Übertragung auf systematische Lernprozesse im Kontext von Unterricht. Schule begegnet diesem Sachstand, indem funktional organisierte betriebliche Arbeits- und Handlungssituationen aus der betrieblichen Rationalität herausgelöst und in kongruente schulische Lernsituationen überführt werden. So glaubt man in der Berufsausbildung die Differenz von Leben und Ausbildung zu einer Synthese zu bringen. Motivations- und lernpsychologisch unterstellt das didaktische Paradigma Handlungsorientierung eine erwartbare Produktivitätssteigerung in der kognitiven Entwicklung dadurch, dass das lernende Subjekt in der Lernsituation betriebliches Erfahrungswissen (lebensnahes Praxiswissen) und schulisches Theoriewissen aktiv und ganzheitlich integriert. Das didaktische Konzept Handlungsorientierung ist in Deutschland politisch gesetzt.
Die Dissertation prüfte nun inwieweit Handlungsorientierung im Kontext von Schule und Unterricht die intendierte Produktivitätssteigerung tatsächlich erzeugen kann.
Die Studie kommt zum Ergebnis, dass Handlungsorientierung im Kontext von Schule und Unterricht nicht systematisch dazu geeignet ist eine interindividuelle Produktivitätssteigerung in der kognitiven Entwicklung zu bewirken. Die Untersuchungen zeigen vielmehr, dass die individuellen Bilanzen kognitiver Entwicklung nicht primär mit den eingesetzten Methoden korrelieren, sondern mit den psychodynamischen und gesellschaftlichen Implikationen, in denen sich die Lernhandlungen entfalten. Die Studie differenziert die relevanten psychodynamischen Konfigurationen als mentale Formate phänomenologisch aus.