In der vorliegenden Dissertation wird von einer wissenschaftstheoretischen und wissenschaftshistorischen Sicht ausgehend das Erhaltungsprinzip in der Physik als ein strukturierendes und systematisierendes Grundprinzip vorgestellt. Des Weiteren fungiert das Erhaltungsprinzip auch als ein Denkprinzip, das in der Geschichte der Physik immer wieder effektiv genutzt wurde und auch heute im Schulunterricht als Problemlösewerkzeug nützliche Dienste erweist. Ziel der Betonung der Erhaltung als Grundprinzip und Denkwerkzeug der Physik im Unterricht ist die Förderung des konzeptionellen Verständnisses der Physik. Dabei meint konzeptionelles Verständnis nicht nur den Überblick und die Verflechtung physikalischen Wissens, sondern auch die Fähigkeit selbstständig physikalisch zu denken.
So wird weiter gezeigt, wie die Erhaltung in diesen zwei Rollen - als Grundkonzept und Problemlösewerkzeug - für den Unterricht genutzt werden kann. Dabei stehen ein klar strukturierter und mit bekanntem Wissen verwobener Unterricht, sowie die Vermittlung physikalischer Denkprinzipien zum Lösen offener Aufgaben im Fokus dieser didaktischen Betrachtungen. Zur möglichen Umsetzung ist eine Unterrichtsreihe zum elektrischen Feld konzipiert worden, die auch in einer zwölften Klasse erprobt wurde.
Welche Bedeutung der Erhaltung bisher im Physikunterricht beigemessen wird, wird durch eine Schulbuchanalyse gezeigt. Dabei werden sechs gängige Schulbücher der gymnasialen Oberstufe, sowie deren Lösungsbücher untersucht. Dabei wird deutlich, dass die Förderung des konzeptionellen Verständnisses der Physik in den Schulbüchern noch ausbaufähig ist.