Im Rahmen dieser Dissertation wurde der Einfluss verflüssigender Zusatzmittel auf die
Rheologie und den Hydratationsverlauf zementgebundener Baustoffe, wie Zementpasten,
Mörteln, Fliesenklebern und selbstverlaufenden Bodenausgleichsmassen, untersucht. Zur
Untersuchung der Rheologie wurden Messverfahren für Rotationsrheometer mit koaxialer
Zylindergeometrie und für das Kugelmeßsystem nach Tyrach & Müller entwickelt. Die
Messverfahren wurden am Beispiel handelsüblicher Produkte mit genormten Konsistenztests
verglichen. Zur Untersuchung des Einflusses verflüssigender Zusatzmittel auf den
Hydratationsverlaufs wurde die Zusammensetzung der flüssigen Phase frischer Zementleime,
einschließlich pH-Wert und Leitfähigkeit, in dem für die Verarbeitbarkeit relevanten Zeitraum
untersucht. Weiterhin wurde die verzögernde Wirkung verflüssigender Zusatzmittel auf die
Zementhydratation mit Hilfe der Wärmeflusskalorimetrie untersucht.
Das Fließverhalten zementgebundener Baustoffe ist von vielen Parametern, wie z. B.
Hydratationsgrad, rheologischer Vorgeschichte und der Zusammensetzung des Baustoffs
selbst, abhängig. Die zementgebundenen Baustoffe zeigen meist ein pseudoplastisches
Fließverhalten, das sich durch die zwei Parameter Viskosität und Strukturviskosität
beschreiben lässt. Die meisten der Baustoffe weisen darüber hinaus eine Fließgrenze auf,
deren Betrag jedoch stark von den Versuchsbedingungen abhängig ist.
Die Zusammensetzung der flüssigen Phase der Zementleime wird durch die verschiedenen
Zusatzmittel unterschiedlich beeinflusst. Alle untersuchten Fließmittel erhöhen den
Calciumgehalt der Zementleime, was sich auch in einer Verlängerung der Induktionsperiode
bemerkbar macht.