Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs drängten die Kommunen als transnationale Akteure erstmals
auf die Bühne der internationalen Beziehungen. Im Selbstverständnis vieler Kommunalpolitiker war
es das Ziel, die Macht der Nationalstaaten durch europäische Integration von oben und Ausbau der
kommunalen Selbstverwaltung von unten einzuschränken.
Im Gegensatz dazu waren die europäischen Regierungen vor allem daran interessiert, im Rahmen
einer „Europäischen Erziehung“ die notwendige öffentliche Unterstützung für die als unabdingbar
empfundenen Integrationsschritte auf europäischer Ebene sicherzustellen. Weitergehende kommunalund
europapolitische Forderungen der Kommunen stießen dagegen auf einhellige Ablehnung.
In den 1950er und 60er Jahren wurden die transnationalen Beziehungen der Kommunen von den
europäischen Regierungen daher koordiniert, reglementiert und – im Falle des Ost-West-Konfliktes –
auch instrumentalisiert. Dennoch sind die Städtepartnerschaften und die Europäischen
Kommunalkonferenz beim Europarat wichtige kommunale Beiträge im Rahmen der Europäischen
Integration.