In der Zeit zwischen 1918 und 1945 lebten viele Deutsche in den
Niederlanden. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass sich ihr jeweiliger
individueller Prozess der Identitätskonstruktion deutlich von dem der
deutschen Organisationen in den Niederlanden unterschied. Während die
deutschen Organisationen nach 1933 rasch die nationalsozialistische
Politik und Weltanschauung in ihre nationalen Identifikationsangebote
übernahmen, zeigten die Erinnerungen von Zeitzeugen, dass auf der
individuellen Ebene viel stärker emotionale Faktoren die jeweiligen
Identitätskonstruktionen bestimmten.
Während im ersten Hauptteil der Arbeit die deutschen Organisationen in
den Niederlanden und ihr Verhältnis zu den politischen und nationalen
Entwicklungen untersucht werden, stehen im zweiten Teil einzelne
Menschen im Mittelpunkt der Untersuchung. In ausführlichen Interviews
kommen ihre Erinnerungen an ihr Leben in den Niederlanden zur Sprache
und werden in Hinblick auf den Prozess der Konstruktion individueller
Identitäten analysiert.