Eine zentrale Fragestellung im Forschungsbereich der methodischen Gesamtsystemauslegung hybrider Antriebsstränge ist die Beherrschung der Komplexität bezüglich der Varianten- und Anforderungsvielfalt. Die existierenden methodischen Ansätze basieren auf der Identifikation optimaler Systemauslegungen bezüglich vorab definierter Anforderungen an den Antriebsstrang. In dieser Arbeit wird die Möglichkeit zur Substitution bestimmter Leistungsklassen im Antriebsportfolio durch Hybridkonzepte untersucht, deren Systemleistung maßgeblich durch das elektrische Antriebssystem definiert ist. Die signifikante Reduzierung der Verbrennungsmotorleistung im Systemverbund gegenüber konventionellen Antrieben erfordert im Kontext der Kundenrelevanz eine Überprüfung der bisherigen Anforderungen an nicht elektrifizierte Antriebsstränge.
Die in dieser Arbeit vorgestellte Methode identifiziert im Gegensatz zu bekannten Untersuchungen erstmals die Bedarfe der leistungsseitigen und energetischen Auslegung des elektrischen Antriebssystems sowie des elektrischen Energiespeichers, welche sich durch die Erfüllung bisheriger Antriebsstranganforderungen ergeben. Die zusätzliche Beeinflussung des Fahrkomforts spannt ein Spannungsfeld aus Antriebseffizienz, Leistungsfähigkeit und Fahrkomfort auf, in welchem die für eine Entscheidungsfindung relevanten gesamtsystemischen Zusammenhänge analysiert werden. Hierzu werden systemische Stellhebel wie zum Beispiel eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit identifiziert und deren Einfluss auf eine kundenrelevante Auslegung des Hybridkonzepts bewertet. Visualisierungstechniken aus dem Bereich des maschinellen Lernens stellen im Verlauf dieser Arbeit eine transparente und nachvollziehbare Grundlage für einen fundierten Konzeptentscheid bereit. Des Weiteren werden bekannte optimierungsbasierte Betriebsstrategieansätze um Methoden der Fuzzy-Logik hinsichtlich der Lösung der Problemstellung erweitert. Letzteres wird insbesondere durch die Berücksichtigung zeitfensterbasierter Analysemethoden zur vollständigen Charakterisierung der Leistungsanforderungen an die elektrischen Komponenten ermöglicht.