Das Lernfeldkonzept ist eine gelungene Weiterentwicklung der Strategien im beruflichen Lehren und Lernen, findet aber nur unzulänglich im Berufsschulalltag Anklang. Dies resultiert aus einer defizitären wissenschaftstheoretischen Begründung und auch aus unzureichenden Erklärungen für die Unterrichtspraxis. In den Diskussionen zum Lernfeldkonzept wird unter anderem auf eine konstruktivistische Grundposition, auf eine Kompetenzorientierung und das unbedingte projektorientierte Lernen an realen Projektaufgaben der Lernenden hingewiesen, die dem Lernfeldkonzept immanent sein sollen und die das Konzept auszeichnen sollen. Dies wird oft mit Modellen erläutert, in denen die konstruktivistische Basis und die daraus erwachsene Kompetenzorientierung kaum stringent ausgewiesen erscheinen. Die Folge sind Irritationen in der Berufsschule und das Abgleiten des Lernfeldkonzepts in beinahe beliebige Lehr- und Lerngestaltung. In dieser Ausgangsannahme, die sich mir in der Berufsschulpraxis und der Fortbildung der Berufsschullehrenden gezeigt hat, begründet sich die Aufgabenstellung in dieser Arbeit. Es gilt ein anschauliches, klares didaktisches Modell für das Lernfeldkonzept zu entwickeln und zumindest hermeneutisch zu begründen, weil so die Alternativhypothese, Lernfeldlernen und die Umsetzung für die Lehrendenmannschaft leichter umsetzbar ist, so die Vermutung und insbesondere in der Berufsschule eine Handlungs- oder besser Gestaltungskompetenz zu vermitteln erlaubt. Mit Hilfe des Modells können den Lehrenden die Gestaltungsanforderungen und -möglichkeiten im lernfeldorientierten Unterricht deutlich gemacht werden. Die Lernenden ihrerseits können sich in Lernprojekten – individuell und / oder in Teams – mit der Identifikation und Lösung von arbeitsrelevanten Lernaufgaben, relativ selbstständig, Gestaltungskompetenz aneignen.
In dieser Arbeit wird deutlich, dass die bisherige Lernfeldbegründung und -umsetzung grundsätzlich falsch greift und außerdem unzureichend ist. Damit lernfeldorientiertes Lehren und Lernen erfolgreich werden kann, muss konsequent vom Lernenden, von der zukünftigen Fachkraft, ausgegangen werden. Dabei muss der Fokus auf das Trainieren, Experimentieren mit überfachlichen Kompetenzen und damit auf das systematische Entwickeln des Handwerkzeugs zum Lernen gelegt werden.
Die Lernfeldbegründung und -umsetzung darf nicht, wie bisher oft geschehen, den Lehrenden in den Mittelpunkt rücken, sondern muss auf den Lernenden abzielen. Führt man den Gedanken dieser systematischen Umsetzung weiter, braucht es eine entsprechende Grundhaltung der Lehrenden als Lernbegleiter und Teamplayer.
Für die weitgehende individuelle Lernleistung der Lernenden, muss eine Lehrendenmannschaft, die verbindlich und vertrauensvoll miteinander arbeitet, Situationen arrangieren und die Voraussetzungen dafür schaffen, in denen die Lernenden möglichst selbständig aktiv tätig werden. Diesbezüglich ist der mit dem Lernfeldkonzept angestrebte Paradigmenwechsel nicht konsequent vollzogen worden – immer noch geht es oft um den Lehrenden, die Fachsystematik der Fachwissenschaft, und weniger um den Lernenden und seine Persönlichkeitsentwicklung. Diese Arbeit und das entwickelte didaktische Kompetenzmodell kann dazu beitragen, dass mit dem lernfeldorientierten Lehren und Lernen in der Berufsschule und im Zusammenwirken mit den Dualpartnern eine neue Qualität des Lehrens und Lernens erreicht wird. Dies wird begünstigt, indem in dieser Arbeit aus dem didaktischen Modell abgeleitete Planungsinstrumente und im Anhang exemplarisch positive Unterrichts- und (Selbst-)Lernmaterialbeispiele dargestellt werden. Insgesamt soll diese Arbeit dazu beitragen, dass die Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens in der beruflichen Bildung, im Lernfeld weiterentwickelt wird (leider sind in dieser Kurzfassung keine Bilder die das dreidimensionale Kompetenzmodell ziegen möglich).
Es wäre ein Wunsch die Wirksamkeit dieses didaktischen Modells flächendeckend durch Projekte der KMK oder des BMBF auszuprobieren.