Die abschreckende oder stigmatisierende Wirkung strafrechtlicher Sozialkontrolle ist regelmäßig Gegenstand kriminalpolitischer Debatten. Gleichwohl ist das Delinquenz steigernde oder reduzierende Potential strafrechtlicher Interventionen in Deutschland bisher nicht ausreichend empirisch erforscht. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen formeller Sozialkontrolle durch Polizei und Justiz bei Jugendlichen und Heranwachsenden. Mit drei kausalen Erklärungsmodellen werden justizielle Stigmatisierungs- und Abschreckungseffekte in diesen kriminologisch besonders bedeutsamen Alterszeiträumen analysiert. Durch die gemeinsame Verwendung von selbstberichteten Dunkelfeldinformationen und behördlichen Registerdaten in einem Paneldatensatz lassen sich verzerrende Selektionseffekte statistisch kontrollieren. Die empirischen Befunde zeigen das sozial exkludierende Potential formeller Sozialkontrolle als verstärkte Bindung an einen delinquenten Freundeskreis. Eine strafrechtlich intendierte Abschreckungswirkung durch die Steigerung des subjektiv wahrgenommenen Entdeckungsrisikos nach Polizei- und Justizkontakten konnte hingegen nicht nachgewiesen werden.
Titelaufnahme
Titelaufnahme
- TitelKontrolle und Delinquenz : Panelanalysen zu justizieller Stigmatisierung und Abschreckung
- Verfasser
- Erschienen
- AnmerkungFinanziert durch den Open-Access-Publikationsfonds 2019 der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster).
- SpracheDeutsch
- Bibl. ReferenzPhilipp Schulte: Kontrolle und Delinquenz. Panelanalysen zu justizieller Stigmatisierung und Abschreckung. (Kriminologie und Kriminalsoziologie, Band 19) Münster: Waxmann, 2019, ISBN 978-3-8309-3947-4, 296 S.
- DokumenttypBuch
- ISBN978-3-8309-3947-4
- ISBN978-3-8309-8947-9
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