Der Militärputsch am 12. September 1980 hat sich auf die bilateralen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Türkei stark ausgewirkt. Die Menschenrechtsproblematik und die Demokratisierung in der Türkei standen seitdem auf der Agenda der deutschen Türkeipolitik. Einen erheblichen Einfluss auf diese politische Entwicklung nahm das stark gestiegene Asylbewerberaufkommen und die Frage der inneren Sicherheit in Deutschland. Aufgrund der engen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bestand eine gute Grundlage für eine intensive Diskussion der Wertefragen. Die deutsche Politik zielte dabei darauf ab, den wichtigen Bündnispartner im Demokratisierungsprozess zu unterstützen und innenpolitisch zu stabilisieren. Zudem bereitete die fortschreitende Demokratisierung in der Türkei den Boden für eine nationale Menschenrechtspolitik, die auf den innen- und außenpolitischen Druck zur Verbesserung der Lage der Menschenrechte reagierte.