Bei der Behandlung depressiver Störungen kann es zum Hinübergleiten ("switch") in eine Hypomanie oder Manie kommen. Umstritten ist, welche Faktoren die "switch"-Häufigkeit beeinflussen können. Die vorliegende retrospektive Studie untersucht das "switch"-Risiko unterschiedlicher DSM IV-Diagnosen anhand von 595 stationären Aufnahmen. Das höchste "switch"-Risiko liegt im Bereich der bipolaren Depressionen (bipolar I=bipolar II>unipolar ohne Dysthymia-Kriterien>unipolar mit Dysthymia-Kriterien=Dysthymia). Psychopathologische Kriterien und Verlaufskriterien zeigten bezüglich des "switch"-Risikos hohen prädiktiven Wert. Psychotische Merkmale gingen mit einem signifikant erhöhten "switch"-Risiko einher, während Chronizität als eindeutig negativer Prädiktor zu betrachten ist. Ein Effekt der verwendeten Behandlungsstrategie konnte nicht nachgewiesen werden.