In der hochmittelalterlichen Mystik ist der Körper das Medium der Gotteserfahrung. Er bildet die Bedingung der Möglichkeit mystischer Spiritualität: Der Körper ist als Ort der Rahmen der Gotteserfahrung und bestimmt diese auch inhaltlich duch Sinnlichkeit. An ihm werden Muster der Versprachlichung kreiert. Dies schlägt sich in asketischer Praxis (Seuse), Sprache und Reflexion (Seuse+Eckhart) innerhalb eines teilliteralen Kontextes nieder. Die Deutung mystischer Texte geht dabei auf ihre Einbettung in konkret-soziale Lebens- und Denkformen als Bedingung der spirituellen Praxis ein. Untersuchungsinhalte: Vom äußeren Körper zur inneren Haltung; von äußerlichen Gesten zur Gesinnungsethik; Praktiken der Askese und Vision: Die Zeichenhaftigkeit des Leidens, der Körper als Erinnerungszeichen, von Vision und Bildlichkeit zur Entbildung im bildlosen Sehen, Verwandlungsprozesse Volkssprache-Latein. Mystische Körperlichkeit steht dabei in Spannung zu religiösen Institutionen und Hierarchien.