Diese Arbeit befasst sich mit dem Krankheitsbegriff und diskutiert dabei zwei medizintheoretische Ansätze. Diese Arbeit umfasst die Analyse der beiden Ansätze und eine Diskussion über deren Anwendbarkeit auf klinische Krankheitsbilder. Christopher Boorse ist ein Verfechter des Naturalismus. Er verwendet den Begriff der „Natürlichkeit“ im Sinne von statistischer Normalität. Krankheit ist eine Fehlfunktion im Bereich der Natürlichkeit. Gesundheit definiert er als Abwesenheit von Krankheit. Die „Biostatistische Theorie“ ist ein schlüssiges philosophisches Konstrukt, erfüllt aber nicht die klinisch bedeutsamen Kriterien. K. Danner Clouser, Charles M. Culver und Bernard Gert definieren ebenfalls den Krankheitsbegriff. In ihrer Theorie spielt der Begriff des „Übels“, welcher in fünf Grundübel unterteilt wird, eine zentrale Rolle. Clouser, Culver und Gert führen hierzu den Begriff des „Leidens“ ein. Die Leidenstheorie ist in sich schlüssig und klinisch in den meisten Fällen anwendbar.