Spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SLI) zeigen sich in bisherigen Studien sehr heterogen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die sprachlichen Fähigkeiten und Einschränkungen möglichst vieler Familienmitglieder einer Münsteraner Familie zu untersuchen, in der gehäuft spezifische Sprachstörungen berichtet werden. Es stellt sich die Frage, ob homogene Verteilungsmuster erkennbar sind und eine genaue Charakterisierung der Sprachstörungen innerhalb der Familie möglich ist. Die Familienmitglieder ließen sich in vier Gruppen einteilen: „Unauffällig“, „SLI“, „Dyslexie/ Isolierte Rechtschreibstörung“ und „Isolierte Arbeitsgedächtnisschwäche“. Die vorliegende Studie zeigt somit auch innerhalb einer Familie eine ausgeprägte Komplexität und Heterogenität von Sprachentwicklungsstörungen. Das Arbeitsgedächtnis bestätigt sich als guter Marker für SLI. Weitere Studien sind erforderlich, um das Ausmaß der kognitiven Veränderungen und die Auswirkungen auf einzelne Lebensbereiche weiter zu erforschen.