Als Erasmus von Rotterdam (1467-1536) geboren wurde, ahnte niemand, dass er einmal "Fürst der Humanisten" genannt werden sollte. Er steht heute für die "Renaissance des Nordens", für die Wiederbelebung der Literatur der Antike und für die Erneuerung der Bildung am Ausgang des Mittelalters. Sein "Lob der Torheit" überzog die damalige Gesellschaft und besonders das religiöse und kulturelle Leben mit einer tiefen Ironie. Durch seine umfangreiche Korrespondenz, die von Polen bis Spanien und von England bis Italien reichte, schuf Erasmus ein einzigartiges europäisches Kommunikationsnetz. Er stand im direkten Kontakt zu Päpsten und Kardinälen, zu Königen, Fürsten und deren Beratern, zu Reformatoren und Theologen. Die Dramen der Geschichte der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts spiegeln sich in der erasmischen Korrespondenz wie in einem Brennglas. Als späterer Gegenspieler Luthers wurde Erasmus für die deutsche Geschichte von besonderer Bedeutung. Aber der erasmische Humanismus konnte sich gegenüber der Reformation und der Gegenreformation nicht durchsetzen. Eine seiner letzten Schriften war "De sarcienda ecdesiae concordia" ("Über die Erhaltung der Eintracht der Kirche"), die er 1533 herausbrachte. Die neuen internationalen Forschungen ermöglichen es, den Europäer Erasmus wieder zu entdecken, der aus dem deutschen Geschichtsbewusstsein seit dem 19. Jahrhundert weitgehend verdrängt wurde.
Titelaufnahme
- TitelErasmus von Rotterdam
- Verfasser
- Erschienen
- ProvenienzDie Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft/Primus-Verlags.
- AnmerkungIm Buchhandel erschienen: Wilhelm Ribhegge: Erasmus von Rotterdam. Darmstadt : Primus Verlag/WBG, 2010, 278 S., ISBN 978-3-89678-667-8
- SpracheDeutsch
- DokumenttypBuch
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When Erasmus of Rotterdam (1467-1536) was born, nobody suspected that he was later called "Prince of the Humanists". Nowadays he stands for the "Northern Renaissance", the revival of the ancient literature and the renewal of literacy at the end of the Middle Ages. His "Praise of Folly" clad the former society and the religious and cultural life of that time in deep irony. By his vast correspondence which reached from Poland to Spain and from England to ltaly, Erasmus created a unique net of European communication. He stood in direct contact to popes and cardinals, to kings, princes and their councillors, to reformers and theologians. The dramas of history in the first half of the sixteenth century mirrors in the Erasmian correspondence like in a buming glass. As future adversary to Luther Erasmus gained significant importance in the course of German history. But the Erasmian humanism did not prevail against reformation and counter-reformation. One of the last writings was "De sarcienda ecclesiae concordia" ("On Restoring the Unity of the Church"), which he published in 1533. The newest international researches make it possible to rediscover the European Erasmus who was in the German historical consciousness since the 19th century largely eliminated.
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