Frühes Hilfeverhalten scheint eine einfache Handlung zu sein, es ist jedoch ein komplexes Phänomen. Warum beginnen Säuglinge schon früh in ihrem zweiten Lebensjahr anderen zu helfen, zum Beispiel, wenn diese ein Objekt nicht erreichen können, nach dem sie sich ausstrecken? Wie nehmen sie Situationen wahr in denen andere ein Bedürfnis haben, wie verstehen sie ihre eigene Rolle in diesen Situationen (kognitive Grundlagen) und was motiviert ihre Hilfsbereitschaft in diesen Situationen (motivationale Grundlagen)? In dieser Synopse, bette ich die Forschungsarbeiten meiner Dissertation in einen breiteren empirischen und theoretischen Kontext, ein. Hierzu organisiere ich aktuelle Themen und Forschungsarbeiten entlang vier allgemeiner Faktoren, die das frühe Hilfeverhalten beeinflussen. Diese umfassen sozial-kognitive Funktionen (z. B. das Verständnis über die Hilfsbedürftigkeit anderer und über die eigenen Fähigkeiten, helfen zu können), die Sozialisation im kulturellen Kontext (z. B. die mütterliche Vermittlung alltäglicher Aufgaben), Einflüsse der sozialen Situation (z. B. vorherige Interaktionen mit der bedürftigen Person) und die erwarteten Konsequenzen früher Hilfehandlungen (z. B. Lob und Dank durch die Eltern). Schließlich wende ich mich den biologischen Grundlagen frühen Hilfeverhaltens zu. Einerseits, wieso sich Hilfsbereitschaft evolutionär entwickelt haben könnte und andererseits, wie früher Hilfeverhalten in proximalen biologischen Mechanismen verankert sein könnte. Dies bringt mich zu dem Schluss, dass, auch wenn die Frage nach der Existenz einer frühen, altruistischen Motivation ungelöst bleibt, frühes Hilfeverhalten tief in unserer sozialen Natur verankert ist.
Titelaufnahme
- TitelCognitive and motivational underpinnings of early helping behavior
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- Betreuer
- Erschienen
- SpracheEnglisch
- DokumenttypDissertation
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Infants’ helping behavior appears to be a simple action, but it is a complex phenomenon. Why do infants spontaneously start to help others at the beginning of their second year of life, for example, when another individual is reaching for an object that she cannot reach? Put differently, how do infants perceive situations and their own role in situations in which another individual is in need for help (cognitive underpinnings) and what motivates them to engage helpfully in these situations (motivational underpinnings)? In this synopsis, I embed the empirical works of my dissertation in a broader empirical and theoretical context. In particular, I will organize recent topics and research about infants’ helping behavior along four general factors that influence infants helping behavior in a certain situation. These comprise socio-cognitive functions (e.g., understanding others’ needs and the own competencies to engage helpfully), the socialization within the cultural context (e.g., maternal scaffolding of chores), influences of the social situation (e.g., recent social interactions with the recipient), and expected consequences of helpful behavior (e.g., praise and thanking by the parents). I will then discuss the biological foundations of infants’ early motivation to help. That is, why helping behavior may have evolved and how early helping behavior may be grounded in proximate biological mechanisms. I will conclude that, although the debate about infants’ altruistic tendencies remains unresolved, early helping behavior is certainly deeply grounded in our social human nature.
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