Das Thema Nichtreligiosität wird bei türkeistämmigen Migrantinnen und Migranten häufig von Debatten zu Islam und Integration überschattet, obwohl die Türkei eine lange Geschichte nichtreligiöser, säkularer Positionen hat. Die vorliegende Studie fand in einer repräsentativen Befragung für Türkeistämmige in Deutschland (N = 1201, 51,5 % männlich), dass sich 12,4 % als „wenig“ oder „nichtreligiös“ und weitere 10,3 % als „weder religiös noch nicht-religiös“ bezeichnen, wobei letztere häufig eine mittlere religiöse Position darstellen. In Gegenüberstellung zu Hochreligiösen konnte gezeigt werden, dass patriarchalautoritäre und endogame Familienstrukturen wichtige Schlüsselfunktionen in der religiösen, v. a. muslimischen Sozialisation einnehmen. Es zeigten sich außerdem Beziehungen zwischen Nichtreligiosität und Akkulturationsstrategien, allerdings hat die Generationszugehörigkeit hier einen deutlich stärkeren Einfluss. Abschließend wird Akkulturation von wenig- oder nichtreligiösen Menschen als ein wichtiges Zukunftsthema der Migrationsforschung betont.
Titelaufnahme
- TitelNichtreligiosität und „religiöse Unentschlossenheit“ bei türkeistämmigen Migrantinnen und Migranten in Deutschland: Eine erste Beschreibung
- Verfasser
- Erschienen
- AnmerkungFinanziert durch den Open-Access-Publikationsfonds 2018 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster).
- SpracheDeutsch
- Bibl. Referenzconflict & communication online 17 (2018) 2, 1-14
- DokumenttypAufsatz in einer Zeitschrift
- URN
- Das Dokument ist frei verfügbar
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- Nachweis
- IIIF
The topic of non-religiosity among migrants of Turkish origin is often overshadowed by debates of Islam and integration, although Turkey has a long history of non-religious, secular positions. The present study found in a representative survey among migrants of Turkish origin in Germany (N = 1201, 51.5 % male) that 12.4 % consider themselves as ‘little religious’ or ‘non-religious’ and additional 10.3 % as ‘neither religious nor non-religious’, whereby the latter group takes a religious middle position. In contrast to highly religious migrants of Turkish origin, it could be shown that patriarchalauthoritarian and endogame family structures take important key functions in the religious, esp. Muslim socialization. Furthermore, non-religiosity and acculturation strategies are related to each other; however, belonging to the first versus second/third generation of migrants has a much stronger impact on acculturation. Finally, acculturation of less or non-religious individuals is emphasized as an important future topic of migration research.
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